SITZEN -EINFACH NUR SITZEN

Manchmal klopfen Menschen an meine Praxistür und bitten darum, dass ich ihnen beibringen möge zu meditieren. Sie wollen Anweisungen und Übungen. Beides will ich ihnen zu Anfang nicht geben, engt es doch das Erleben so sehr ein. Aber ich kann mit ihnen einen Raum schaffen, in dem stilles Sitzen seine Natürlichkeit wieder findet. Ohne das Sitzen als Meditation zu benennen. Keine Meditation, kein Mantra, kein Meditationsobjekt. Einfach nur da sein. Sitzen. Alles andere geschieht von selbst.

Mit der Zeit.

Aufrecht und mit wachem Geist sitzen. Präsent in jedem sich entfaltenden Augenblick.

Nicht dösen. Nicht träumen. Wach sein. Klar sein. Aufrecht sein. Wach, aufmerksam, aufgerichtet und präsent sein für die Bewegungen des Geistes.

 

„Die Himmelsweite stört niemals die weißen Wolken, die in ihr dahingleiten.“

(Sprichwort)

 

Niemals die Gedanken stören, die in der inneren Weite dahingleiten. Nicht bewerten, nicht draufsetzen, nicht festhalten, nicht wegschieben, nicht unterdrücken. Wahrnehmen und ziehen lassen. Geschehen lassen. Sein lassen.

Nach innen schauen – immer weiter, immer genauer. Immer mehr sehen – keine Bewertung, nur neugieriges Schauen. Tiefer. Ausdauernder. Einverstanden mit dem, was du siehst. Liebevoll mit dir selbst.

Alles Tun, alles Wollen weglegen. Nur sitzen. Ohne Zweck, ohne Sinn.

Da gibt es nichts zu erreichen, kein Scheitern, kein Nicht-Können. Die Natur des Geistes ist es, zu denken. Sitzen schafft den Raum, die Gedanken und die daraus entstehenden Gefühle zu sehen, zu beobachten. Mit dir selbst verbunden sein, dich immer besser kennenlernen.

 

„Jedes Gefühl, dem ich weit genug folge, endet in Stille“ (Deepak Chopra)

 

Still und weit wie der blaue ewige Himmel. Ihn stört es nicht, ob Wolken dahinziehen oder nicht. Er ist immer da. Unbeeindruckt.