Das Herz ist der Ort in unserem Körper, an dem unser Mitgefühl und unsere Liebe wohnen. Es ist aber auch der Ort, der sehr empfindsam ist für Sorgen, Stress, Wut und Trauer. Das Herz schmerzt oder es ist voller Liebe, oder etwas schlägt uns aufs Herz. Wir haben Herzeleid, verschenken unser Herz oder verschließen es. Wir schließen jemanden ins Herz und grüßen herzlich. Das Herz ist leer oder es fließt über vor Glück. Der Volksmund kennt die Zusammenhänge schon immer.
Lange wurde das Herz in der Medizin rein funktional gesehen. Seit einigen Jahren aber gibt es die Psychocardiologie – das Feld in der Medizin, das sich um den psychischen Anteil an den immer häufiger auftretenden Herzerkrankungen kümmert. Nachweislich kann eine regelmäßige Meditationspraxis den Blutdruck senken. Stressreduktion gilt genauso wie Bewegung als Prävention für Herzerkrankungen und ein frohes und ausgeglichenes Gemüt tut dem Herzen gut.
Befassen wir uns also mit unseren Herzen. Wann hast du das letzte Mal dein Herz gespürt? Den Herzschlag wahrgenommen? Der Frequenz und der Intensität deines Pulses Raum in deinem Gewahrsein gegeben? Das ist deine Lebendigkeit.
Wann hast du zuletzt dein Herz als Meditationsobjekt genutzt? Wann deinen Atem in Richtung Herz geschickt? In dein Herz geatmet?
„Über dein Herz zu meditieren heißt, die Türen der Wahrnehmung zu säubern. Den Weg zu Erkenntnis zu beschreiten.“ Deepak Chopra
Im Theravada Buddhismus gibt es die Metta Meditation, die Meditation der liebenden Güte. Sie verbindet uns mit allen Wesen, stärkt unsere
Gelassenheit und unser Mitgefühl mit anderen und uns selbst und ist somit auch als Herzmeditation bekannt. (siehe rechte Spalte)
In einer deutschen Klinik wurde eine Studie mit folgender Herzmeditation durchgeführt. Der Blutdruck sank bei den Probanden nach ca. acht Wochen merklich:
Richte deine ganze Aufmerksamkeit nach Innen.
2-3 Minuten tiefer Einatem und tiefer Ausatem.
Richte nun deine ganze Aufmerksamkeit auf deinen Herzraum. Stelle dir vor, wie du langsam durch dein Herz atmest. Dein Einatem liefert dem Herzen den Sauerstoff, der deine Zellen versorgt – dein ganzes Sosein. Dein Ausatem transportiert deine Probleme, Sorgen und allen Stress aus dir hinaus.
Spüre jetzt wie dein Atem den Herzraum dehnt und mit Wärme versorgt.
Denke nun an einen geliebten Menschen oder an eine schöne Landschaft.
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Eine andere Herzmeditation, die ich gerne unterrichte, ist folgende:
Sitze aufrecht in einer bequemen Haltung und schließe die Augen.
Schicke deine Aufmerksamkeit in deinen Herzraum.
Dies ist der Raum in dem deine Gefühle ankern. Von Natur aus ist dieser Raum still und friedlich, vielleicht gefüllt von einem sanften Licht. Nimm einfach das Bild von deinem Herzraum, welches du empfangen kannst. Verweile mit deiner Aufmerksamkeit in deinem Herzraum und schicke deinen Atem dorthin.
Atme in dein Herz hinein und wieder hinaus. Nimm alle Emotionen, Erinnerungen und Wünsche wahr. Bewerte sie nicht, beobachte sie. Was möchte dein Herz dir sagen. Lausche aufmerksam der Stimme deines Herzens.
Nimm die Worte deines Herzens nicht als Aufforderung, höre einfach nur aufmerksam zu.
Und nun lass alle Gedanken und Gefühle weiterziehen, wie die Wolken am Himmel. Halte sie nicht fest, nähre sie nicht unnötig.
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Dem Herzen zuzuhören, ohne zu werten, das ist Aufmerksamkeit. Gedanken und Gefühle loszulassen, das ist Meditation.
METTA BHAVANA
Meditation ist das Mittel, den Geist aus der Ablenkung heimzubringen zu Achtsamkeit und Gewahrsein, Hetze und Druck hinter uns zu lassen und langsamer, weiträumiger zu werden. Weniger tun, weniger Aktivität, mehr Sein. Die Dinge vereinfachen, uns fragen, was ist wirklich wichtig. Uns unserer Endlichkeit bewusst sein und die Prioritäten für unser Dasein setzen. Still werden. Sitzen und mit uns selbst sein. Und dann entsteht das Gefühl von Frieden und Transzendenz.
Die Metta Bhavana ist die Meditation der liebevollen Güte, des Wohlwollens gegenüber allen Wesen.
Metta heißt Freundschaft, liebende Güte und Bhavana heißt Entwicklung, Geistesschulung.
Mögen alle Wesen gesund, glücklich und zufrieden sein, heißt es.
Indem du allen Wesen gute Gesundheit und Glück wünschst, entfaltest und stärkst du die Qualität von Metta – Freundlichkeit - in deinem Herzen, deinem Geist, und als Folge davon, wirst du anderen Lebewesen keinen Schaden mehr zufügen oder sie verletzen.
Du kannst z.B. diese Sätze immer wieder rezitieren:
Möge ich sicher sein
Möge ich glücklich sein
Möge ich gesund sein
Möge ich leichten Herzens leben
Als nächsten Schritt beziehst du diese vier Sätze auf eine Person, die immer auf deiner Seite war, die immer hilfreich war
Als dritten Schritt beziehst du die vier Sätze auf alle Wesen .......mögen alle Wesen glücklich sein usw.
Wenn du diese Worte laut aussprichst, wird es möglich sein, Geisteszustände wie Zorn und Hass mit liebevoller Güte zu überwinden. Darum solltest du in Zeiten der geistigen Unruhe und Aversion die Metta Sätze laut aussprechen. Wenn der Geist sich dann beruhigt hat, leise weiter repetieren.
लोकाः समस्ताः सुखिनो भवन्तु
Im Yoga kennen wir alle das Mantra:
Lokah Samstah Sukhino Bhavantu
Es bedeutet: Mögen alle Wesen glücklich und frei sein und mögen unsere Gedanken und Handlungen zum Glück aller Wesen beitragen.
लोकाः समस्ताः सुखिनो भवन्तु