Dschalal ad-Din ar-Rumi lebte im 13. Jahrhundert. Er war ein persischer Sufi-Mystiker. Die Derwishe liebten seine Gedichte und nannten ihn ehrfürchtig Maulana, Meister.
Ich liebe ihn auch. Seine Verse inspirieren mich, sie geben mir Mut und Zuversicht und sie beruhigen mich, wenn ich mich unruhig und orientierungslos fühle.
Rumi hält uns zu Achtsamkeit und Liebe an. In all seinen Worten. Immer und immer wieder. Leben in Achtsamkeit. Von ganzem Herzen, Tag für Tag, Sekunde für Sekunde, Atemzug für Atemzug.
Elif Shafak hat das wunderbare Buch ‚Die 40 Geheimnisse der Liebe’ über Rumis Leben geschrieben. Vor vielen Jahren las ich es in einem Zelt in den weiten Höhen der Himalayas. Es regnete tagelang, wir saßen fest auf 4000m Höhe, ich lag in meinem Schlafsack und las und las. Vergaß die nasse Welt um mich herum, tauchte völlig ab in die Geschichte um Rumi und seinen geliebten Freund, den Derwish Schams-e Tabrizi.
Als es auch nach Tagen nicht aufhörte zu regnen und wir ganz mürbe, durchnässt und kalt waren, brachen wir den ‚Great Lakes Trekk’ an der pakistanischen Grenze ab und machten uns auf den gefährlich beschwerlichen Weg, durch die glitschige Berglandschaft, hinab in die Täler von Kashmir. Zurück in Srinagar kaufte ich mir Rumis Gedichte und nahm sie mit hinauf nach Ladakh. In der Einsamkeit der ladakhischen Hochebene ließ ich mich von Rumis Worten durchdringen. Das war nicht schwer, denn die Höhe, die dünne Atemluft, die Langsamkeit und die unbeschreibliche Schönheit der kargen Landschaft macht mich immer wieder dünnhäutig, öffnet mein Herz, macht mich weich und weit und empfänglich für die spirituellen Töne des Lebens. Seitdem begleitet Rumi mich auf all meinen Reisen und genauso in der Hierwelt.
Ja, ich verehre den Maulana für das Geschenk seines großen Werkes.