Im Buddhismus ist die Stille ein wesentlicher Bestandteil der Übung. In Stille sitzen. Die Gedanken in die Stille führen. Innere Stille kreieren. Den Körper ruhig halten – still werden. Sich bewusst für eine kurze oder längere Zeit von Telefon, Fernsehen, Musik, Gesprächen und und und fern halten. Den Atem begleiten und der Stille lauschen.
Äußere Stille hilft uns bei der Übung, innerlich still zu werden.
Samadhi heißt Ruhe, Stille in Sanskrit.
In Buddhas erster Lehrrede in Varanasai empfahl er uns den achtgliedrigen Pfad, um uns vom Leid zu befreien. Diesen Pfad unterteilte er in drei Abschnitte
1. rechte Anstrengung
2. rechte Konzentration
3. rechte Sammlung, oder Samadhi/Stille
Oft gibt es um uns kaum Stille. Wir arbeiten in stressigen Jobs, die Umwelt ist laut, längst ist selbst Musik zu einem Alltagsgeräusch verkommen und das Leben ist schnell wie nie. Da ist eine bewusst gewählte Zeit der Stille wie eine Oase. Ein Geschenk, das wir uns machen, zur Kultivierung des Innehaltens im jetzigen Augenblick.
Wir Menschen brauchen Ruhe und Stille, um Körper und Geist gesund zu erhalten. Zivilisationskrankheiten wie Burn-Out, Depression und Angst bezeugen das eindrucksvoll.
Und so wie wir einen Garten pflegen, sollten wir auch unseren Geist pflegen und kultivieren. Reservieren wir täglich eine Zeit für diese Übung, so wie wir täglich die Pflanzen in unseren Gärten hegen und pflegen, Unkraut jäten und wässern. Üben wir also kontinuierlich und freudig, in Stille zu sitzen. Nach „rechter Anstrengung“ und „rechter Konzentration“ können wir dann, irgendwann, selbst in äußerer Unruhe, den Raum der inneren Ruhe nutzen. Meditation führt uns dahin wo wir jederzeit, an jedem beliebigen Ort, in innerer Stille und Zufriedenheit sitzen können, verweilen können. Dann haben wir die Ungeduld gezähmt und die Hingabe gelernt. Und das ist ein großes Stück Freiheit - Freiheit auf dem inneren Marktplatz der Gedanken und daraus resultierenden Gefühlen - Freiheit von Leid.
Und auch in der Bewegung können wir Ruhe finden. Wenn wir in ein Feuer sehen oder einen dahinfließenden Bach beobachten oder Yogaübungen ausführen, breitet sich große Ruhe in uns aus. Wir werden ein Teil der Bewegung. Ein Teil im Fluss des Lebens. Und so wie im Auge des Wirbelsturms Ruhe ist, so finden wir vielleicht auch Stille inmitten des dahinfließenden Lebens, wenn wir im Einklang damit sind.
Die Blume blüht und der Tee duftet.
Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie andernorts zu suchen.
Francois de la Rochefoucauld (franz. Literat 17. Jh)
Die Wellen des Denkens verlangen so viel von der Stille.
Dabei gibt es kein Widerwort.
Die Stille antwortet und streitet nicht.
Sie ist die heimliche Urheberin jedes Gedankens,
jedes Gefühls, jedes Augenblicks.
Stille.
Sie spricht nur ein einziges Wort.
Und dieses Wort ist nichts als das Dasein.
Kein Name den du ihr gibst, berührt sie, fängt sie ein.
Kein Verstand kann sie erfassen.
Das Denken wirft sich gegen die Stille,
will eingelassen werden.
Doch nichts Erdachtes kann hinein in ihre leuchtende Dunkelheit,
ihr reines lächelndes Nichtssein.
Das Denken stürzt sich auf heilige Fragen.
Aber die Stille bleibt unbewegt von dem Wüten.
Sie bittet um nichts.
Die Stille ist mein Geheimnis.
Unverhüllt. Unverhüllt.
Adyashanti (amerikanischer Zen Lehrer)